Mind-Objects im Praxiseinsatz bei Fraunhofer
Die Gründer von Mind-Objects im Gespräch mit Prof. Dr.-Ing. Jens-Peter Majschak
Seit 2004 ist Prof. Dr.-Ing. Jens-Peter Majschak Leiter der Außenstelle für Verarbeitungsmaschinen und Verpackungstechnik des Fraunhofer IVV sowie Inhaber der Professur für Verarbeitungsmaschinen/Verarbeitungstechnik an der Technischen Universität Dresden. Vor drei Jahren wurde er als Mitglied der Sächsischen Akademie für Wissenschaften zu Leipzig berufen. Unter zahlreichen Pilot-Kunden hat auch Prof. Majschak die Möglichkeit genutzt, die an der TU Dresden entstandene Software Mind-Objects im beruflichen Alltag zu testen.
Nach mehreren Jahren angewandter, industrienaher Forschung mit Praxispartnern haben wir Mind-Objects an der Professur Mediengestaltung der Informatikfakultät der TU Dresden entwickelt. Herr Prof. Majschak, welchen ersten Eindruck haben Sie von der Software?
Es ist ein tolles Werkzeug um seine Gedanken, in welcher Form Sie auch vorliegen – ob verbal, bildlich, usw. – mit seinen eigenen Händen zunächst mal zu protokollieren oder zu dokumentieren und sukzessive zu strukturieren. Also sozusagen denkend protokollieren. Diese parallele Möglichkeit finde ich genial. Damit ist eine große Eintrittsschwelle anderer Werkzeuge weg, in denen mir diese ihre Art der Strukturierung aufzwingen. Das ist bei Mind-Objects prinzipiell anders. Ich muss mich hier erstmal nicht mit der Philosophie einer Mind-Map oder irgendeiner anderen Notation beschäftigen, sondern kann einfach loslegen, wie ich das kenne, seit ich malen kann.
Für mich ist Mind-Objects das neue digitale Papier und u.a. auch endlich mal ein echter und entscheidender Schritt zum papierlosen Büro.
Welche Erfahrungen haben Sie innerhalb der Testphase gemacht?
Jeder kennt das Problem: klassische Programme aus gängigen Office-Paketen, sind für Mitschriften innerhalb kürzester Zeit eher ungeeignet. So kam bei mir immer Papier in die engere Wahl. Da liegt jetzt aber der entscheidende Vorteil von Mind-Objects: Die Software ermöglicht es, schnelle Notizen anzufertigen und diese hinterher in einer chronologischen, logischen oder sonst einer sinnvollen Reihenfolge zu ordnen – ohne dabei ein neues Blatt Papier zu verschwenden (und noch eins und das nächste …). Besonders das Erstellen von Mind-Maps ist mit dieser Software ein leichtes.
Aha ok. Also erstellen sie jetzt auch Mind-Maps im klassischen Sinne, wie man sie kennt?
Naja eher nicht. Eigentlich schreibe ich Text-Blöcke, Text-Schnipsel usw., verbinde diese dann durch irgendwelche Kanten, Pfeile oder ähnliches. Dazu skizziere ich dann bildliche Darstellungen – diese Multi-Format-Darstellung ist eine große Stärke von Mind-Objects. Die war für mich bisher nur auf Papier zugänglich.
Was war Ihr persönlicher Aha-Effekt bei der Nutzung von Mind-Objects?
Aufgrund der einfachen Bedienung kam ich schnell zu einem Punkt wo ich dachte: die Software kann dann doch nicht vielmehr als ein großes Zeichenblatt mit einem magischen Radiergummi und Ausschneide-Tool. Doch nach und nach habe ich die Möglichkeiten erkannt, die die Software bietet!
Sie ist „denkkonform“. Die Verblüffung kam beim Text schreiben. Da gehen einem viele Gedanken durch den Kopf und irgendwann stellt man fest, dass der Inhalt an anderer Stelle besser passt. Genau hier liegt der Clou von Mind-Objects. Texte, Grafiken usw. kann man problemlos klein zoomen. Schnell kann man sie somit zerteilen, verschieben oder einen Hinweis an anderer Stelle machen.
Was ich sehr positiv finde ist, dass trotz des Zoomens weiterhin eine sichere Navigation möglich ist.
Hat sich Ihre Herangehensweise bei der Erstellung von Schaubildern geändert und wo sehen Sie den Unterschied zum herkömmlichen Papier?
Kurz gesagt ich bin spontaner geworden. Mit Mind-Objects kann ich ohne Punkt und Komma meine Gedanken fließen lassen. Wenn ich im Nachhinein merke, das passt nicht an diese Stelle, kann ich es einfach markieren, verschieben oder löschen. Auch geometrische Figuren können dank der Werkzeuge unkompliziert ersetzt werden.
Was ist Mind-Objects nicht für Sie, wo sehen Sie Grenzen der Nutzung?
Bei dieser Analogie zum Papier drängt sich ja der Vergleich zum Notizblock für ToDo-Listen, protokollierendes Mitschreiben, Einkaufslisten etc. auf. Dazu nutze ich es eher nicht. Es geht weniger darum, sich etwas zu merken oder schnell aufzuschreiben, vielmehr darum mit Inhalten gedanklich aktiv zu arbeiten und Konzepte zu entwickeln. Da ist es wirklich stark.
Was sind Ihrer Ansicht nach die größten Stärken von Mind-Objects?
Wissen zu dokumentieren und zu strukturieren und damit sich selber immer besser zu strukturieren. Und an diesem Prozess auch andere teilhaben zu lassen. Ich nutze es zwar, wie gesagt, selber sehr gerne im stillen Kämmerlein zur Selbst-Reflektion oder zur Reflektion von verschiedenen Sachverhalten. Aber im Zweifel kann man sowohl die Ergebnisse als auch den Prozess mit anderen teilen. Das finde ich die wesentlichen Punkte: Dokumentation, Strukturierung und Kommunikation/Teilhabe/Interaktion mit Gruppen.
Haben Sie vielen Dank für die Einblicke in Ihre Nutzung von Mind-Objects!
Gern geschehen!